Motiviert durch die am Standort Helenabrunn gemachten positiven Erfahrungen beim Bau und Betrieb einer UEE (wir berichteten in den News 02/08),wurde seitens der NiederrheinWasser GmbH die Entscheidung getroffen, auf der zurzeit noch stillgelegten Wassergewinnungsanlage in Lodshof (Korschenbroich) ebenfalls eine derartige Anlage zu realisieren. Um das Rohwasser von Lodshof zur in ca. 6,5 km Entfernung liegenden Aufbereitungsanlage in Hoppbruch fördern zu können, ist eine Voraufbereitung des Rohwassers vor allem aus betrieblichen Gründen erforderlich. Ohne die UEE wären dauerhaft auftretende Betriebsprobleme an den Pumpen und in der Transportleitungdurch Eisen- und Manganablagerungen unausweichlich.

Ein weiterer Grund zum Einsatz der UEEist die Entlastung der TWA Hoppbruch, um die zukünftig zu steigernde Aufbereitungsmenge dort ohne bau- und anlagentechnische Erweiterung zur Enteisenung und Entmanganung verkraften zukönnen. Die UEE dient daher dazu, die derzeit ungenutzten Grundwasserkapazitäten wieder für die Trinkwasseraufbereitung und Netzeinspeisung nutzbar zu machen.

Eine besondere bautechnische Herausforderung stellt hier die Umwandlung der alten, stillgelegten Wassergewinnungsanlage in eine nach dem Stand der Technik konzipierte, moderne Aufbereitungsanlage dar. Das aus zwei vorhandenen Vertikalfilterbrunnen und einem Horizontalfilterbrunnen bestehende Fördergelände wird zunächst um zwei komplett neue Vertikalfilterbrunnen erweitert. Der alte Horizontalfilterbrunnen bleibt später dauerhaft außer Betrieb, wird aber aufgrund der imposanten Ausbaugröße als Baudenkmalerhalten und kann später besichtigtwerden.

In dem alten Betriebsgebäudedes Horizontalfilterbrunnens entsteht der zentrale Anlagenbetriebspunkt, bestehendaus Entgasungscontainer und Rohr-leitungsverteilung mit Anschluss an dieHauptdruckleitung. Das alte, in Stahlskelettbauweise errichtete Gebäude wurde dazu vor Baubeginn der Anlagentechnik komplett saniert und mit einer neuen Außenverkleidung ausgestattet (siehe Bild oben). Nach Baubeginn derRohrleitungs- und Tiefbauarbeiten im Juni 2009 und parallel laufender Bauwerkssanierung erfolgten bis Ende November die Stahlbauarbeiten im Gebäude und die Fertigstellung der Anlagentechnik mit darauf folgender Inbetriebnahme.

Dipl. Ing. Guido Kuß